Leseclub im Frauenzentrum für gesellschaftskritische & frauenpolitische Literatur

09. Mai 2023: Virginia Woolf – Ein Zimmer für sich allein.

Wer hat Angst vor Frauenliteratur?

Der Kanon der Weltliteratur ist, je nachdem wen man fragt, ziemlich männlich. Während die vorderen Plätze zumeist von römischen Kaisern, englischen Dramatikern und griechischen Dichtern belegt sind, taucht die erste Frau* regelmäßig erst in den Top 20 auf. Um dann für eine ganze Weile die einzige Vertreterin ihres Geschlechts zu bleiben. So entsteht ziemlich schnell der Eindruck, dass Frauen* in den letzten zweitausend Jahren einfach weniger zu erzählen hatten.

Tatsächlich schreiben Frauen* ebenso lange wie Männer*, zumindest die, die es lernen konnten. Nur, dass es sich zwischen Küchentisch und Kinderbett einfach nicht so gut arbeiten ließ. Das wusste schon Virginia Woolf, die 1919 in ihrem Text „Ein Zimmer für sich allein“ festgestellt hatte, dass es finanzielle Absicherung und einen eigenen Raum brauchte, um Fantasie entwickeln und geistig arbeiten zu können. Ressourcen, die Frauen* in der Geschichte nicht oft hatten.

Wir lesen diesen Klassiker der feministischen Frauenliteratur um die Strukturen zu verstehen, die es Frauen* jahrhundertelang unmöglich gemacht haben, zu schreiben, die ihre Arbeit abgewertet oder unsichtbar gemacht haben. Um gleichzeitig zu überprüfen, wo wir heute stehen, und ob die Gegenwart so geworden ist, wie Woolf es sich gewünscht hat: Eine Gesellschaft, in der Geschlecht von Autor*innen keine Rolle mehr spielt.

Interessierte können gern dazu kommen und sich vorher telefonisch oder per Mail anmelden. Das Treffen findet am 09. Mai 17.30 Uhr statt.

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